Das Kräuterhaus Appenzell ist seit dem 01.07.2022 dauerhaft geschlossen.
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Mehrjährige Kräuter, die in freier Natur wachsen, benötigen wenig Dünger und Fürsorge. Kräuter in Töpfen hingegen sind mehr auf unsere Aufmerksamkeit angewiesen. Diese gilt es unter anderem regelmässig zu wässern – oder vor anderen Gourmets zu schützen. Denn auch Schnecken lieben Kräuter, allen voran Basilikum. Dieser ist bei mir im Topf und auf dem Fenstersims besser aufgehoben als im Gartenbeet. Kräuter, die man im Handel kaufen kann, stehen meist in zu engen Töpfen. Also unbedingt umtopfen, oder je nach Wuchsdichte sogar vorsichtig teilen.

Im Sommer tragen die meisten Küchenkräuter Blüten, deshalb gilt: Die Knospen frühzeitig wegknipsen, sonst geht der Pflanze Saft und Kraft verloren, die sie fürs Wachstum braucht. Die Blütenstände von Basilikum und Oregano können übrigens gegessen werden, sie schmecken sogar aromatischer als die Blätter. Wer später Samen ernten will, lässt die Blüten an einem Zweig stehen. «Mittelmeerkräuter» vertragen schwere Böden schlecht. Darum muss die Erde unbedingt durchlässig gemacht werden, indem man Sand, Kies oder Steine in die Pflanzlöcher einarbeitet. In Töpfen muss das Wasser ungehindert abfliessen können, damit keine Staunässe entsteht.

Fast alle Kräuter harmonieren miteinander und lassen sich auch problemlos mit Gemüse kombinieren. Basilikum und Tomaten vertragen sich prima, oder Bohnenkraut mit Buschbohnen und Dill mit Gurken. Kamille wiederum schätzt die Gesellschaft von Zwiebeln und Rüebli. Fenchel hingegen verträgt weder Kümmel, Dill noch Koriander. Und auch Petersilie und Schnittlauch sollten gebührend Abstand halten. In meinem Garten vertragen sie sich erstaunlich gut. Wahrscheinlich, weil ich ihnen genügend Platz lasse.

Einzeln pflanzen sollte man alle Minzen- und Melissen-Arten, denn deren Rhizome und Ausläufer unter dem Boden bringen Nachbarn schnell in Bedrängnis, insbesondere in Töpfen. Wermut sollte überdies im Garten separiert stehen, denn dieser wirkt auf viele Pflanzen wachstumshemmend.

Auch Maggikraut ist ein Solist. In frischer, nahrhafter Erde wird diese Pflanze beeindruckend gross und hemmt dadurch umliegendes Grün.

Damit meine Blumen und Kräuter nicht krank werden, gebe ich Ihnen mehrmals wöchentlich Auszüge aus Brennnesseln und Beinwell und auch die richtige Lage leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Pflanzen. Wichtig ist auch das Ansiedeln von Nützlingen wie Marienkäfern, welche die Pflanzen vor Läusen bewahren. Falls diese dennoch einmal serbeln sollten, schneide ich die pilzbefallenen Blätter und Triebe weg. Ungebetene Blattläuse lassen sich mit den Fingern abstreifen oder mit einem Wasserstrahl wegspritzen.

Um zu ernten werden an Kräutern Triebe resp. Triebspitzen weggeschnitten, aber nie abgebrochen, sonst nisten sich in den Knickstellen leicht Pilzkrankheiten ein. Idealerweise setzt man die Schere kurz vor der Blüte an einem sonnigen Tag an. Denn dann bergen die Blätter besonders viele Aromastoffe.

Trocknen lassen sich entweder die Triebe der Kräuter – oder aber nur deren Blätter. Ich binde sie zu losen Bouquets zusammen und hänge diese an eine sonnengeschützte Wand, oder an einen Balken, damit sie gut belüftet werden und nicht schimmeln.

Von Melisse, Pfefferminze, Maggikraut, trocknet man einzig die Blätter. Damit keine Aromastoffe verloren gehen, sollten man diese vorsichtig vom Stil lösen. Ich trockne die Blätter auf weissen Leintüchern im schattigen Garten, oder auf Packpapier im luftigen Estrich, wenn das Wetter einmal nicht so gut ist. Nach 3-4 Tagen sollten die Kräuter trocken sein und können in Baumwollsäcke oder in Gläser abgefüllt werden.

Mit den besten Wünschen aus dem Kräuterhaus Appenzell.

Remo Vetter

Auf Fragen, Anregungen und den Austausch mit Ihnen freuen wir uns sehr. Sie erreichen uns unter mail@kraeuterhaus-appenzell.ch.

Der nächste Blogeintrag erscheint am Freitag 11. Juni 2021.

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