Basilikum Ist sicherlich eines meiner Lieblingskräuter. Neben dem grossblättrigen Basilikum, der sich für die Pesto-Sauce am besten eignet, ziehe ich Thaibasilikum, Zimtbasilikum, Zitronenbasilikum und griechischen Basilikum. Vom Schokoladen-Basilikum habe ich abgesehen, irgendwie passt der Schokoladengeschmack nicht in unsere Kräuterküche, obwohl wir Schokolade pur natürlich sehr lieben. Basilikum und Tomaten haben fast die gleichen Kulturansprüche. Beide haben gerne nasse Füsse, aber nasses Laub mögen sie nicht. Sie brauchen einen guten Boden, viel Wasser und Wärme, die sie auf den Hügelbeeten durch die “Bodenheizung“ zur Genüge erhalten. Das hat mich dazu bewogen, Basilikum zwischen die Tomatenpflanzen zu setzen. So ernte ich beides mit einem Handgriff. Jetzt fehlen nur noch Mozzarella und ein wenig Olivenöl, und fertig ist die Vorspeise. Da Basilikum sehr frostempfindlich ist, darf ich ihn nicht vor Mitte bis Ende Mai auspflanzen. Ich ernte ihn letztmals zeitig im Herbst, bevor die Temperaturen zurückgehen. Wind, Regen und Kälte bekommen ihm nämlich gar nicht.
Rezept Pesto Sauce:
Frische, grüne Blätter mit dem Wiegemesser hacken, mit Olivenöl, Pinienkernen, gehacktem Knoblauch und geriebenem Parmesan vermischen. Pesto ist ideal zu Pasta oder Bruschetta. Wenn ich ihn für den Winter einmache, lasse ich den Parmesan und den Knoblauch weg und füge diese Zutaten erst unmittelbar vor der Verwendung in der Küche zu.
Safe space
Jeder Mensch braucht einen „safe space“ einen Ort, wo man entspannen und die Energien auftanken kann. Für mich ist das ohne Zweifel der Garten. Hier habe ich die Zeit und Musse, um über die getätigten Arbeiten, Gespräche und Begegnungen zu reflektieren. Der Grossvater meiner irischen Frau Frances, hatte zwölf Kinder. Es gab nur einen Ort, wo er ein paar Minuten allein sein konnte, nämlich in einem ausgedienten schwarzen London Taxi, das er sich aufs Feld gestellt hatte und ihm als Bibliothek und Rückzugsort diente.
Bodenkosmetik
Fast alle Pflanzen lieben einen humushaltigen, lockeren Gartenboden. Wenn die Erde zu lehmig ist, verbessere ich die Struktur mit einer guten Kompostgabe im Frühling und Herbst und wiederholten Gründüngungseinsaaten.
Die Natur bietet eine Vielzahl von Pflanzen an, die ich brauche, um Kräuter-Auszüge herzustellen.
Für meine „Pflanzen und Bodenkosmetik“ setze ich hauptsächlich Brennnessel- und Beinwell- Auszüge ein. Ich nenne die Arbeitsweise so, weil ich sie praktisch täglich ausführe. Sie ist mir zur Routine geworden, wie die persönliche Körperpflege. Brennnesseln haben einen hohen Stickstoffanteil und sind gerade für stark zehrendes Gemüse wie Gurken, Zucchini oder Kohl ideal, denn sie stärken das Pflanzenwachstum und sind gut gegen Blattlausbefall.
Die Philosophie meiner Arbeitsweise ist beeindruckend einfach: Auf einem gesunden Boden wachsen gesunde Pflanzen, und diese erhalten mich gesund. Das Faszinierende daran ist, dass mich die einfach hergestellten Kräuterauszüge nichts kosten, da ich die Ausgangsmaterialien wie Brennnesseln oder Beinwell im Garten, oder in der freien Natur finde.
Schnelldünger aus Brennnesseln und Beinwell
Brennnesseln und Beinwell findet man auf Spaziergängen am Waldrand. Die Pflanzen im Verhältnis 1:10 (das heisst 1 kg Frischpflanze auf 10 l Wasser) 24 bis 48 Stunden im Giesswasser ansetzen. Gemüse und Kräuter damit täglich unverdünnt giessen.
Nützlinge fördern
Das Frühjahr ist eine gute Zeit, um sich der Nützlinge anzunehmen, denn sie helfen, die Gartenarbeit etwas einfacher zu gestalten. Einer der bekanntesten und beliebtesten ist der Marienkäfer, der täglich an die hundert Blattläuse vertilgen kann. Weitere wichtige natürlich vorkommende Schädlingsvertilger sind Florfliegen, Schlupfwespen, Schwebfliegen und viele andere. Auch Bienen und Hummeln sind wichtige Nützlinge im Garten, denn sie sorgen für die Befruchtung der Obstgehölze. Wenn wir sie fördern, haben wir weniger Probleme mit Schädlingen und erzielen reichere Ernten. Damit sich Nützlinge im Garten wohlfühlen, brauchen Sie einen möglichst vielseitigen Lebensraum. Besonders frühjahrsblühende Pflanzen wie Narzissen, Traubenhyazinthen, Schlehen und Weißdorn locken die Tiere schon frühzeitig in den Garten. Später machen blühende Kräuter und Gewürzpflanzen wie Kümmel, Beifuß, Liebstöckel und Fenchel sowie einjährige Blütenpflanzen wie Ringelblumen, Bienenweide oder Schmuckkörbchen den Garten für Nützlinge attraktiv.
Mit den besten Wünschen aus dem Appenzeller Kräuterhaus
Remo Vetter
Auf Fragen, Anregungen und den Austausch mit Ihnen freuen wir uns sehr. Sie erreichen uns unter mail@kraeuterhaus-appenzell.ch
Der nächste Blogeintrag erscheint am Freitag 14. Mai 2021.